Kreuzritter
Vor Akkon lagen im heiligen Land,
Die christlichen Pilgerheere,
Viel Ritter vom blühenden Rheinesstrand
Dorft kämpften zu Gottes Ehre,
und unter diesen, der Löwe genannt,
Der edle Dietrich von Reuland.
Und wieder begann ein hastiger Sturm,
Schon siegsfroh jauchzten die Christen:
Da brachen plötzlich aus fernem Turm
Die Heiden voll Tücken und Listen.
Gelähmt war der Arm von der Seuche Wurm
Dem starken Dietrich von Reuland.
Gar fürchterlich drängte das Sichelschwert
Die bestürzten Kreuzesritter;
Sie weichen zurück, und jubelnd fährt
Der Halbmond daher als Sieger.
Doch grimmig rief: „Auf, sattelt mein Pferd!“
Der kranke Dietrich von Reuland.
Nicht kann ich liegen auf weicher Streu,
indess meine Brüder fechten.
Noch einmal sei mir, o Kraft, getreu!
Dann ruh' in ewigen Nächten“.
Sie hoben aufs Ross den kranken Leu,
den wunden Dietrich von Reuland.
Und wie die Rechte das Schwert erfasst,
da glühen in Kampflust die Sehnen.
Es stürmt voran in wilder Hast
In Mitten der Sarazenen;
Und rechts und links wie ein Wütender rast,
der wilde Dietrich von Reuland.
Und wie die Feinde den Löwen erschaun -
Sie wähnen, dass Geister erstanden -
Da fasst ihre Herzen unheimliches Grau'n,
Und zaghaft den Rücken sie wandten.
Die Christen folgen mit neuem Vertraun
Dem schrecklichen Dietrich von Reuland.
Jetzt war es ein lustiger Waffentanz,
Die zitternden Feinde zu mähen.
Im Blut erlosch des Halbmondes Glanz,
Verstummt ihr Lästern und Schmähen.
Doch ach! Es flocht sich den Totenkranz
Der treue Dietrich von Reuland.
Er kehrte ermattet und sterbend zur Streu,
Es weinten die Waffenbrüder.
Wann starb ein Held, so herrlich und treu?
Drum ewig singen die Lieder
Am Rheinesstrand von dem stolzen Leu,
Dem edlen Dietrich von Reuland.